Horst Ebert
Der Königscichlide
Pelvicachromis pulcher

Auch wenn der Königscichlide, Pelvicachromis pulcher, nicht zu den "echten" Zwergcichliden gehört, kann man ihn aufgrund seines Verhaltens und seiner Größe in dieser Kategorie einreihen. Seine Heimat ist ein ziemlich großes Gebiet in Westafrika. Er wurde im südöstlichen Nigeria, im Mündungsdelta des Niger und im südwestlichen Kamerun nachgewiesen. Dort lebt er in kleinen stehenden und langsam fliessenden Gewässern. die teilweise auch Brackwasser enthalten können. Der Körper des Königscichliden ist gestreckt und seitlich etwas abgeflacht. Männchen wirken oft etwas hohlbäuchig. Die Färbung ist - abhängig von der Herkunft und vom Alter - ziemlich variabel. Je nach Aquariengrösse und Futterangebot können Männchen eine Gesamtlänge von bis zu 10 cm erreichen, Weibchen bleiben etwas 2 cm kleiner. Pelvicachromis pulcher ist ein recht friedlicher Buntbarsch, der auch für ein größeres Gesellschaftsaquarium geeignet ist. Nur zur Brutzeit kann ein Pärchen gegenüber Artgenossen und möglichen Fressfeinden der Jungen ziemlich agressiv werden. Obwohl der Königscichlide ein geschmeidiger Schwimmer ist, hält er sich auch gerne in Verstecken für einige Zeit ruhig auf. Das Aquarium darf nicht zu klein sein. Für ein Paar sollte mindestens ein 60 Liter Aquarium mit reichlich Bepflanzung angeboten werden. Zu beachten ist auch, dass Höhlen, ob aus Stein oder Wurzeln nicht fehlen dürfen.

Der Königscichlide ist wärmeliebend. Zwischen 24 und 28 Grad sollte die Temperatur schwanken. In der Literatur wird häufig weiches Wasser mit einer Härte von etwa 6 dGH empfohlen, doch Freunde von mir züchteten den Königscichliden sehr erfolgreich bei 16 dGH und einem PH Wert von 7. Ein regelmässiger Teilwasserwechsel, bis zu 50% ist für das Wohlbefinden unerlässlich. Obwohl Trockenfutter nicht verschmäht wird, ist lebendes oder tiefgefrorenes Futter doch besser zu seiner Ernährung geeignet. Für eine erfolgreiche Zucht ist letzteres eine unbedingte Voraussetzung. Zusätzlich sollten Algen, überbrühte Salatblätter oder ähnliches Grünfutter angeboten werden.

Die Zucht ist eigentlich problemlos. Wichtigste Voraussetzung ist allerdings, dass sich das Paar selbst zusammengefunden hat. Abgelaicht wird grundsätzlich in einem höhlenartigen Versteck. Auch wenn sich eine Vater-Mutter-Familie herausbildet, sind die Aufgaben zumindest während der Gelege und Larvenphase verteilt. Das Weibchen kümmert sich allein um das Gelege und die Larven, das Männchen verteidigt in dieser Zeit das Revier und bleibt in unmittelbarer Umgebung der Bruthöhle. Es wird vom Weibchen, wie das bei vielen Zwergcichliden der Fall ist, vertrieben.

Nach zwei bis drei Tagen schlüpfen die Larven aus den Eiern und nach weiteren vier bis sechs Tagen schwimmen die Jungen frei, die nun gemeinsam von den Eltern geführt werden. Die Jungen müssen anfangs mit kleinem Lebendfutter (Artemia - oder noch besser Cyclops Nauplien) gefüttert werden. Die weitere Aufzucht bereitet insgesamt keine Probleme. Der Königscichlide war früher ein Star in unseren Aquarien, ist jedoch inzwischen von den Malawi- und Tanganjikasee-Cichliden verdrängt worden. Sicherlich ist er aber aus unseren Aquarien noch nicht ganz verschwunden, doch sollte er mehr gepflegt und vor allem nachgezüchtet werden, handelt es sich doch um einen wunderhübschen und außerdem leicht zu pflegenden Buntbarsch. Hinzu kommt , dass die Erfahrungen aus seiner recht einfachen Zucht als Basis für die Zucht von anderen, schwieriger zu vermehrenden Zwergcichliden dienen kann.

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aus „Das Aquarium“ 12/2000 Seite 18
Mit freundlicher Genehmigung des SCHMETTKAMP Verlags.

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