Spirale

Jaroslav Elias
Die Eilandbarbe
Pflege und Zucht von
Barbus oligolepis

Die Eilandbarbe, Barbus oligolepis, gehört zu den alteingesessenen Aquarienfischen und wird auch heute noch recht häufig gepflegt und gezüchtet. Sie bewohnt strömende und auch stehende Gewässer auf Sumatra und erreicht dort eine Körperlänge von 5 cm. Nach Europa wurde sie erstmals von Jonny Wolmer, Hamburg, im Jahre 1923 eingeführt. In der Literatur kann man sie auch unter anderen Gattungsnamen finden : Capoeta oligolepis, Puntius oligolepis und Systomus oligolepis.


                   Pärchen (rechts das Männchen) der Eilandbarbe, Barbus oligolepis

Pflege im Aquarium

A ls klein bleibender Schwarmfisch paßt die Eilandbarbe in jedes Gesellschaftsaquarium mit kleineren friedlichen Arten. Dort sollte sie aber in einer Gruppe von mindestens acht Exemplaren gepflegt werden. Sie ist sehr schwimmfreudig und auch recht dekorativ gefärbt. Obwohl sie als Allesfresser zu bezeichnen ist, bevorzugt sie doch Lebendfutter. Für ihre Pflege genügt mittelhartes bis hartes Wasser mit 6-20 dGH bei einer Temperatur von 20-26 Grad C und einem PH Wert von 6,3-7,2.
Wird sie bei diesen Werten und im Schwarm gepflegt, kann man ihre zwar nicht überwältigende, jedoch hinreichend dekorative Ausfärbung bewundern. Die Grundfärbung ist bräunlich, einige Schuppen auf den Körperseiten zeigen unregelmäßig verteilte dunkle Fleckchen. Bei den Männchen ist der Körper oftmals rötlich, die unpaaren Flossen sind kräftig dunkel gesäumt. Die unterschiedliche Ausfärbung der Geschlechter tritt besonders zur Laichzeit hervor. Außerdem ist das Weibchen fülliger.

Zucht


Zur Zucht reicht ein kleineres Aquarium mit etwa 6 Liter Inhalt vollkommen aus, in das ein Pärchen eingesetzt wird. Die Wassertemperatur wird auf 25-27 Grad Celcius eingestellt. Grundsätzlich ist die Laichwilligkeit recht groß, jedoch der Zuchterfolg bei harmonierenden, vorher im Gesellschaftsaquarium zusammengefundenen Partnern besser. Allerdings unterbleibt bei Störungen ein Ablaichen oft vollkommen. Wenn man sich in dem Raum, in dem sich das Zuchtbecken befindet, aufhalten muß, ist es notwendig, die Sichtscheibe abzudecken.
Der Ablauf des Ablaichens und auch die Anzahl der geschlüpften Eleuterembryonen werden von der Wasserqualität nicht sonderlich beinflußt, jedoch von der Wassertemperatur, die nicht unter 23 Grad Celcius absinken darf. Das Ablaichen wird vom Männchen eingeleitet. Es verfolgt die Partnerin unermüdlich und versucht, nachdem er sie mehrmals umschwommen hat, durch Schupsen in den Analbereich zur Eiabgabe anzuregen. Zu den ersten Paarungen kommt es an nicht gezielt ausgesuchten Stellen. Erst später werden gezielt Laichplätze in feinfiedrigen Pflanzen ausgewählt. Als Laichpflanzen eignen sich Javamoos,Vesicularia dubyana, Tausendblätter der Gattung Myriophyllum oder ähnliche Pflanzen. Das Ablaichen erfolgt recht stürmisch, später werden jedoch längere Pausen eingelegt.
Die Auswahl des Ablaichplatzes trifft das Männchen. Es wartet dort auf das Weibchen, das bei Laichbereitschaft zum Männchen schwimmt. Die Partner schmiegen sich Seite an Seite, dann schlägt das Männchen Schwanzstiel und Schwanzflosse über den Rücken des Weibchens. Ein leichtes Körperzucken der Partner zeigt an daß Eier und Sperma abgesetzt werden. Die meisten Eier rieseln zu Boden, nur einige bleiben in den Pflanzen hängen. Nach dem Auslaichen des Weibchens widmet das Männchen seine Aufmerksamkeit den Eiern, von denen es nicht wenige verschlingt. Es ist daher ratsam, das Paar rechtzeitig herauszufangen, wenn ich auch nie beobachten konnte, daß sich das Weibchen an den Eiern gütlich tat.
Die Eier sind im gesamten Zuchtbecken verstreut. Meine Schätzungen lagen zwischen 250 und 400 Laichkörer pro Ablaichen. Bei 26 Grad Celsius schlüpfen die Eleuterembryonen innerhalb von 24 bis 28 Stunden. Sie reagieren auf Licht empfindlich, weshalb ich das Zuchtbecken abdunkle. Die Anzahl der geschlüpften Eleuterembryonen ist nur schwer abzuschätzen, besonders dann, wenn das Zuchtbecken bepflanzt ist und sich Kiesel auf dem Bodengrund befinden. Den Eleuterembryonen dient nämlich die kleinste Lücke als Versteck, denn sie sind sehr winzig, im Verhältnis zur Sumatrabarbe, Barbus tetrazona, z.B. fast nur halb so groß.
Nach dem Freischwimmen der Jungen habe ich sofort winzige Cyclops-und nach drei Tagen frischgeschlüpfte Artemia Nauplien mit Erfolg gereicht. Eine Woche nach dem Freischwimmen kommt es praktisch nicht mehr zu Verlusten. Das Nahrungsangebot kann erweitert werden. Die weitere Aufzucht ist problemlos.

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aus „Das Aquarium“ 3/1998 Seite 25
Mit freundlicher Genehmigung des SCHMETTKAMP Verlags.

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