Hansjürgen Dieke

Ein Gaukler im Aquarium


Der Honigfadenfisch Colisa chuna


Der Betrachter vor dem Aquarium wird seine Freude daran haben:
Bei der Balz und Brutpflege vollführt das Männchen dieses schönen Labyrinthers wahre Kunststücke, um seiner Partnerin zu imponieren.


Die Heimat dieses kleinsten Vertreters der Gattung Colisa ist Nord-Ost-Indien und Bangladesh. Dort kommt er in verkrauteten und mineralarmen Gewässern vor. Bei der Einrichtung eines Aquariums für diesen ca. 5 cm groß werdenden Fisch sollten 50 Liter als Minimum gelten. Die Wasserhärte spielt keine entscheidende Rolle und der pH-Wert sollte im neutralen Bereich liegen. Die Wassertemperatur bei 25øC bis 28øC benötigt er, um sich wohl zu fühlen. Das Becken sollte gut bepflanzt sein, einige Wurzeln um den Tieren Deckung zu bieten sowie einige Schwimmpflanzen enthalten. Als Beifische sollte man ruhige und friedfertige Tiere wählen.


Beschreibung :


Die Geschlechtsunterschiede sind nicht immer leicht zu erkennen. Insbesondere im Händlerbecken gestaltet sich das Herausfangen eines Paares als Glückssache. Meist sind dort alle Tiere einheitlich hellbraun. Auch tragen nicht alle Weibchen den dunklen Längsstreifen, der häufig als Unterscheidungsmerkmal herangezogen wird. Imponierende Männchen sind an ihrem rotbraunen Körper erkennbar. Von der Stirn über das Auge bis in den hinteren Teil der Afterflosse zieht sich ein schräg verlaufendes blauschwarzes Band. Die Hartstrahlen der Rückenflosse sind gelb gefärbt.

Die Balz - ein Liebestanz
Um die Tiere beim Liebesspiel zu beobachten, ist eine paarweise Haltung empfehlenswert, da Männchen untereinander sonst nur mit dem Imponieren beschäftigt sind, wie ich beobachten konnte. Hat das Männchen seine Partnerin ausgemacht, was durch Anbalzen und Abtasten mit den Bauchflossenfäden erfolgt, beginnt es mit dem Bau eines Schaumnestes. Es wird meist zwischen Schwimmpflanzen angelegt. Während des Nestbaus schwimmt das Männchen immer wieder zu dem Weibchen und beginnt vor ihr zu balzen. Es stellt sich vor ihr senkrecht auf, schwimmt an ihre Seite oder wedelt mit seinem Körper. Reeagiert das Weibchen nicht auf seine Gestik, schwimmt das Männchen blitzschnell zu seinem Schaumnest, verbessert es mit neuen Blasen und beginnt gleich darauf wieder mit ihr zu flirten. Dieses Liebesspiel kann sich über viele Stunden hinziehen. Immer wieder tänzelt er vor ihr um sie unter sein Nest zu locken. Ist sie zur Paarung bereit, folgt sie ihm zu seinem Nest und wird vom Männchen in Labyrinthmanier umschlungen, wobei die Abgabe der Eier erfolgt. Sie sind etwa 1 mm groß und gelblich. Nach etwa 24 Stunden schlüpfen die Larven, die schwarz gefärbt sind. Der Dottersack ist nach 3 Tagen aufgezehrt und die Jungen schwimmen frei.

Aufzucht
Zur Aufzucht der Brut sollte man die Alttiere herausfangen oder das Schaumnest mit den Jungen abschöpfen und in ein Aufzuchtbecken überführen. So wie die Jungen frei schwimmen, sollten sie mit Infusorien, wie Pantoffeltierchen, angefüttert werden. Man kann auch das im Handel erhältliche Flüssigfutter verwenden. Zusätzlich kann man mikrofeines Aufzuchtfutter (Dupla-Mikro) auf die Wasseroberfläche geben. Das Aufzuchtbecken sollte ohne Bodengrund sein, um es besser reinigen zu können. Einige Schnecken im Becken fressen die Futterreste und der Schneckenkot läßt sich leicht beim Wasserwechsel mit einem kleinen Luftschlauch absaugen. Nach etwa einer Woche benötigen die mittlerweile herangewachsenen Jungen größeres Futter. Dazu bieten sich Artemianauplien oder feinstes Teichfutter an. Die Jungen der Honigfadenfische sind im Gegensatz zu den anderen Colisa-Arten schnellwüchsiger. Bei meiner Arbeit in einer Züchterei konnte ich beobachten, daß Colisa chuna, nachdem man ihnen das Nest weggenommen hatte, daß Männchen wieder mit dem Nestbau begann und einige Tage später wieder Larven im Nest waren. Sie waren fast Dauerlaicher. Es gab aber auch Zeiten, da klappte gar nichts, trotz gutem Futter.

Klein aber oho!
Da ich an Labyrinthern und insbesondere dem kleinen, friedlichen und zumal noch schönen Honigfadenfisch meinen Narren gefressen habe, ist er bei mir fast immer im Bestand, zumal mich sein interessantes Verhalten immer wieder fasziniert. Von diesem Fisch existiert noch eine gelbe Mutante, unter dem Namen "Goldener Honigggurami".
Der Honiggurami eignet sich sehr für den Aquarienanfänger, da er leicht zu pflegen ist und keine hohen Ansprüche an den Pfleger stellt. Jedoch sollte immer die Information durch Fachliteratur zu Beginn des Hobbys und Neuerwerbes von Tieren im Vordergrund stehen.

aus "Aquarium heute" 2/96 Seite 289 ff.
Mit freundlicher Genehmigung des AQUADOKUMENTA Verlags.

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