Die Indische Seekanne

Nymphoides indica ist eine vielseitig verwendbare Schwimmblattpflanze

Text und Fotos: William A. Tomey

Im Fachhandel wird hin und wieder eine großblättrige Schwimmblattpflanze als"tropische Wasserlilie" angeboten. Obschon die an der Wasseroberfläche treibende Pflanze viel Licht wegnimmt, ist sie dennoch sehr interessant. Meist wandert beim Kauf nur ein abgeschnittenes und mit Wurzeltrieben am Stängelansatz versehenes Blatt in den Plastikbeutel. Dann hat man mit großer Sicherheit die Indische Seekanne, Nymphoides indica, erworben.

Die Indische Seekanne ist ein Fieberkleegewächs und weltweit in den Tropen verbreitet. Die großen Schwimmblätter sind rundlich mit einem tiefen Einschnitt am Stängelansatz. Die Blattoberfläche gesunder Pflanzen ist glänzend grün und so glatt, dass Wassertropfen von ihr abperlen. Die Blattunterseite ist bräunlich und die Blattadern sind deutlich sichtbar. Sich neu entwickelnde Blätter sind spitzig zusammengerollt und entfalten sich an einem nach oben hin leicht gekrümmten Stängel. junge entfaltete Blätter zeigen nicht selten einen rostbraunen Saum, der aber mit zunehmendem Wachstum verschwindet. Die jungen Blätter sind weich und stellen einen Leckerbissen für Schnecken dar. Die Schnecken fressen vor allem an den Blatträndern, weshalb diese dann unansehnlich ausgefranst sind.

Einen solch niedrigen und buschigen Wuchs der Indischen Seekanne, Nymphoides indica, erreicht man nur, wenn man austreibende Schwimmblätter abschneidet. Die kurzen Unterwasserblätter sind weich und gegen Schneckenfraß sehr empfindlich.

In freier Natur wächst Nymphoides indica im flachen Uferbereich langsam fließender Gewässer, in Verlandungszonen und Sümpfen. Dort kann sie durch Ausläufervermehrung regelrecht wuchern und Pflanzenteppiche ausbilden. Unter solchen Umständen bleiben die Blätter meist etwas kleiner, die Blattränder sind dann gekräuselt und die Stängel etwas länger. Ein Blütenstand kann 20 bis 30 Blüten enthalten, die zwar nur kurzlebig sind, sich aber nacheinander entfalten und daher für einen längeren Blühzeitraum sorgen.

Im Aquarium kann Nymphoides indica nur dann gut wachsen, wenn sie eingepflanzt wird, genügend Licht, eine verhältnismäßig hohe Wassertemperatur von 26 bis 30 'C herrscht und vor allem ausreichend Nährstoffe vorhanden sind. Nicht eingepflanzte Schwimmblätter kümmern sehr bald. Schneidet man austreibende Schwimmblätter von einer eingepflanzten Indischen Seekanne regelmäßig ab, bilden sich einige Monate lang nur die submersen Jungblätter, die sehr dekorativ wirken, wenn sie nicht von Schnecken angefressen werden (s. o.)

Für ein Paludarium oder Aquaterrarium eignet sich Nymphoides indica besonders zur Begrünung der Wasser-Land-Grenze. Sie gedeiht dort sehr gut und entwickelt schon bald einen kleinen Pflanzenteppich. Förderlich für das Wachstum und stimulierend zur Ausbildung von Jungpflanzen ist es, an der Einpflanzstelle dem Bodengrund Tonkügelchen beizumischen. Im Sommer ist es durchaus möglich, mit Jungpflanzen von Nymphoides indica auch den Randbereich des Gartenteiches zu bestücken. Der Gartenteich muss allerdings geschützt liegen und längere Zeit am Tag voll besonnt sein.Ingesamt ist die Indische Seekanne eine nicht ganz so einfach zu pflegende, aber vielseitig verwendbare Pflanze.

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aus „Das Aquarium“ 1/2002 Seite 36
Mit freundlicher Genehmigung des SCHMETTKAMP Verlags.

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