NAGEL


Jaroslav Elias
Keilfleckbarbe
Zur Pflege und Zucht von
Rasbora heteromorpha


Die Keilfleckbarbe Rasbora heteromorpha, ist bei den Aquarianern recht beliebt. Ihre Heimat sind Süßgewässer in Indonesien, Thailand und auf Sumatra. Dort erreichen sie eine Länge von etwa 4,5 cm. Im Aquarium wird sie aber meist nur etwa 3, selten 3,5 cm lang. Sie unterscheidet sich von ihren Gattungsverwandten und den Bärblingen der Gattung Boraras durch ihre etwas außergewöhnliche Körperform und-färbung, aber auch durch die Art und Weise des Ablaichens. Die heute in den Zoofachgeschäften angebotenen Keilfleckbarben stammen fast ausschließlich aus Fischzüchtereien oder von Hobbyzüchtern.


                  Keilfleckbarben sollten am besten in einer Gruppe gepflegt werden


Für die meisten Barben und Bärblinge ist es beim Ablaichen typisch, daß das Männchen die Schwanzflosse und den Schwanzstiel über den Rücken des Weibchens wirft. Dadurch wird das Ablaichen koordiniert und das Weibchen stimuliert seine Eier im richtigen Moment abzugegeben. Als Laichplatz werden von den Partnern zumeist feinblättrige Pflanzenbüschel ausgewählt. Im Pflanzendickicht sind die befruchteten Eier dann einigermaßen geschützt. Bei der Keilfleckbarbe ist dieses Verhalten gleichermaßen zu beobachten, allerdings werden die Eier nicht in die Pflanzen geschleudert, sondern mit mehr oder weniger Erfolg an der Unterseite breitblättriger Pflanzen angeheftet. In der züchterischen Praxis haben sich dazu unter anderem Pflanzen der Gattungen Cryptocoryne, Echinodorus, Microsorum und Alternanthera bewährt. Bei meinen Zuchten setzte ich Althernanthera splendida ein. An den Blattunterseiten sind die transparenten, fast unsichtbaren Eier recht gut vor Laichräubern verborgen, obwohl sie ziemlich groß sind.

Pflege


Die Keilfleckbarbe ist ein friedlicher, anspruchsloser Fisch, der sich gut f&uumLr die Pflege in einem Gesellschaftsaquarium eignet. Eine Vergesellschaftung mit anderen Fischen entsprechender Gr&oiuml;ß:e ist problemlos. Schön ist aber auch ein kleineres Artbecken mit einer kleineren Gruppe von etwa zehn Tieren. Als Futter eignen sich kleinere Mückenlarven, Zyklops und Wasserflöhe, aber auch Kunstfutter wird willig angenommen. Das Wasser kann eine Hä:rte von 3-15 dGH, einen pH-Wert von 6,6--7,5 und eine Temperatur von 22-27 Grad haben. Auch wenn zur Zucht saureres Wasser mit einem pH Wert von 6,0 bis 6,6 nötig ist, reichen für die Pflege die genannten pH Werte vollkommen aus. Die Praxis hat gezeigt, daß sich die Keilfleckbarbe bei einem pH-Wert von 7,0 ausgesprochenwohl fühlt. Zu beachten ist, daß die Wassertemperatur nicht unter 22 Grad Celsius für eine längere Zeit abfallen darf, da dann Appetitlosigkeit einsetzt und die Weibchen keinen Laich ansetzen. Männchen sind daran zu erkennnen, daß der Keilfleck bei Ihnen scharf begrenzt ist, während er bei den Weibchen verwaschen ausläuft. Außerdem sind laichreife Weibchen an der fülligeren Bauchpartie zu erkennen.


Zur Zucht reicht für ein Pärchen ein Aquarium mit 6-10 Liter Inhalt vollkommen aus. Da nicht alle Eier erfolgreich an den Pflanzenblättern angeheftet werden und zu boden fallen, ist es gut, einen Laichrost einzubringen. Das Zuchtpaar laicht meist nach zwei oder drei Tagen nach dem Einsetzen in das Zuchtbecken ab. Zum Ablaichen nimmt das Männchen meist eine Position oberhalb des Weibchen ein und versucht, es nach unten zu drücken. Schließlich wird aber eine Seite-an-Seite-Stellung normalerweise unterhalb des des zum Absetzen der Eier vorgesehenen Pflanzenblattes eingenommen. Es kann aber auch schon mal vorkommen, daß die Oberseite eines Pflanzenblattes ausgewählt wird. Bei noch jungen, unerfahrenen Zuchtpaaren passiert es häufiger, daß nur wenige Eier am Pflanzenblatt angeheftet werden und die meisten zu Boden rieseln. Wie schon eingangs erwähnt, ist es nötig, das Zuchtpaar unmittelbar nach dem Ablaichen herauszufangen. Für eine gute Eientwicklung ist weicheres (bis 5dGH) und sauer reagierendes Wasser (6-6,6pH) bei einer Temperatur von 26-28 Grad Celsius am günstigsten. Die Eleuterembryonen schlüpfen nach 48 Stunden. Nach dem Freischwimmen der Jungen muß mit feinster Lebendnahrung angefüttert werden. Dazu eignen sich Rotatorien und später Zyklops und Artemia Nauplien. Aus einem Ablaichen kann man von einem erwachsenen Zuchtpaar, je nach Kondition des Weibchens, 70 bis 200 Jungfische erzielen, von jungen Weibchen nur etwa 30. Das optimale Alter zur Zucht liegt bei sieben bis acht, maximal 12 Monaten .


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aus „Das Aquarium“ 11/1998 Seite 26
Mit freundlicher Genehmigung des SCHMETTKAMP Verlags.

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